Das Jahr 1945 –
Kriegsende und Nachkriegszeit in unserer Gemeinde
Der Veteranen- und Kameradenverein Windach-Hechenwang gedachte am 8. Mai 2025 dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland: in besonderem aber bezogen auf die Vorgänge rund um dieses Datum in der Gemeinde Windach mit den Orten Hechenwang, Schöffelding und Steinebach. Am Anfang stand eine Kranzniederlegung zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der Gesamtgemeinde am Ehrenmal in Hechenwang. Im Gasthof Saxenhammer folgte dann ein reich bebildeter Vortrag zu den damaligen Geschehnissen im Ort.
Zeitlich begann der Vortrag mit dem 20. April 1945, als die Orte der heutigen Gemeinde Windach noch von der deutschen Wehrmacht besetzt waren. Es folgten dann jedoch die Rückzugsbewegungen der Deutschen, da die Amerikaner immer näher rückten. Auf die Vorgänge rund um die Panzersperre am Stockerberg bei Schöffelding wurde berichtet genauso wie von den Angriffen der Alliierten auf Teile der russischen General-Wlassow-Armee, die auf deutscher Seite kämpfte und unter deutschem Oberbefehl in der Burgleiten bei Windach lagerte. Die Besatzung der Gemeinde durch amerikanische Truppen erfolgte in allen Orten der Gemeinde Windach am 28. April 1945 abends. Damit war der Krieg hier vor Ort vorbei.

Vereinsvorsitzender Manfred Stagl und Ortschronist Gerhard Heininger berichteten ausführlich über die ersten Tage unter amerikanischer Besatzung, der Absetzung der bisherigen Bürgermeister in den Gemeinden Eresing, Hechenwang, Schöffelding und Windach und der Bestellung von Johann Lindenmüller zum neuen Bürgermeister, von der sofort vorgenommenen Internierung ehemaliger Mandatsträger der Gemeinde und der Entstehung des Displaced-Persons-Hospital in St. Ottilien infolge des versehentlichen alliierten Flugzeugangriffs auf einen mit Hunderten von jüdischen Gefangenen besetzten Zuges bei Schwabhausen und die dadurch notwendige Beschaffung ausreichender Verpflegung für die vielen Verwundeten, die in St. Ottilien untergebracht wurden.
Breiten Raum nahm auch die ab dem 5. Mai 1945 beginnende Besetzung des Ortes durch Truppen von Soldaten der 2. französischen Panzer-Division unter Oberbefehlshaber General Jacques Philippe Leclerc ein. Vor allem die Übergriffe der Franzosen auf die Zivilbevölkerung in Hechenwang und Schöffelding, aber auch in anderen umliegenden Orten wurden anhand von Augenzeugenberichten wiedergegeben. Nach dem Abzug der Franzosen am 24./25. Mai 1945 kam die Gemeinde wieder unter amerikanische Besatzung, die allerdings das Leben für die Ortsbevölkerung wieder deutlich erleichterte.
Weitere bedeutende Vorgänge der kommenden Monate des Jahres 1945 waren die Bestellung von Josef Gall im September 1945 zum neuen Bürgermeister, die Einquartierung von Christine von Dohnanyi (Schwester der Widerstandskämpfer Dietrich und Klaus Bonhoeffer und Ehefrau des im KZ Sachsenhausen ermordeten Hans von Dohnanyi) und ihrer Kinder im Windacher Schloß sowie die am 27. Januar 1946 durchgeführten ersten freien Gemeindewahlen.
Der Vortrag endete mit einer nochmaligen Erinnerung an die 112 jungen Menschen aus der heutigen Gesamtgemeinde Windach, die nicht lebend aus dem Kriege zurückkehrten.