400 Jahre Franziskuskapelle Steinebach
Im Jahr 1619 wurde die Franziskuskapelle in Steinebach gebaut. Dies geht aus einer Ziegelplatte oberhalb der Eingangstüre hervor.
Die Dorfgemeinschaft Steinebach mit ihren Organisatoren Wolfgang Albrecht und Jón Schweizer wollte dieses Jubiläum am 19. Mai gebührend feiern. Unterstützt wurden sie hierbei von mehreren örtlichen Vereinen.
Pfarrer Markus Willig zelebrierte zusammen mit seinem Vorvorgänger Willi Berchtold den Festgottesdienst, der ganz im Zeichen des Hl. Franziskus von Assisi stand, des Patrons der Kapelle. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle Windach.
Zu Beginn des Gottesdienstes stimmte die Kirchengemeinde das Franziskus-Lied an. Das Leben und Wirken des Heiligen stand dann im Mittelpunkt der Predigt von Pfarrer Willig: „Bruder Franz, du hast kein hübsches Gesicht und bist kein machtvoller Redner. Was also ist es, dass alle Welt dir nachläuft?“ So fragte einmal ein Mitbruder den bereits berühmten Franziskus von Assisi. Es sei seine bedingungslose Liebe zu Jesus, zu den Armen und zur Schöpfung gewesen, die dazu führte, dass sich immer mehr Brüder um ihn sammelten. Aus dieser Gemeinschaft entstand der Franziskanerorden.
Nach dem Mittagessen beleuchtete Manfred Stagl, der Vorsitzende des Veteranen- und Kameradenvereins Windach-Hechenwang, die Geschichte von Steinebach und der Franziskuskapelle. Die Recherchen führte Jón Schweizer durch.
Die Siedlungsgeschichte von Steinebach reicht vermutlich bis in die Bronzezeit zurück. Vor 2000 Jahren verlief eine Römerstraße durch den Windacher Ortsteil. Die erste gesicherte Erwähnung findet sich in einer Schenkungsurkunde, die zwischen den Jahren 1224 und 1242 ausgestellt wurde. Bis zur Säkularisation 1803 übte das Kloster Dießen die Grundherrschaft über alle vier Höfe Steinebachs aus. Es waren dies: der Hanslbauer, der Bedlbauer, der Hansschneiderbauer und der Hansualabauer.
Anschließend ging Manfred Stagl näher auf die Geschichte der Kapelle ein. Im Jahr 1619, ein Jahr nach Beginn des 30-jährigen Krieges, erbauten Melchior Michl, Joachim Michl, Georg Michl und Hanns Schäffler die Kapelle. Die Errichtung dürfte nichts mit dem 30-jährigen Krieg zu tun gehabt haben, da dieser zu der Zeit noch im fernen Böhmen stattfand. Wahrscheinlicher ist, dass Johannes Michel, der 1590 in Steinebach geboren und 1615 zum Priester geweiht wurde, den Anstoß zum Bau der Kapelle gab. Er schenkte der Franziskuskapelle auch einen Kelch und ein Messbuch. Die Kapelle ist ein vergleichsweise schlichter Bau mit Zwiebelturm. Anfang der 1970er Jahre erfolgte die letzte und vermutlich bislang umfangreichste Restaurierung, bei der auch ein altes Christopherus-Fresko freigelegt wurde. Das Wandgemälde im Altarbereich stellt den Hl. Franziskus als „Tierprediger“ dar.
Das Patrozinium der Kapelle wird am 4. Oktober gefeiert.
Die Feier fand bei besten äußeren Bedingungen statt. Das schöne Wetter und weit über 300 Gäste sorgten für das größte Fest, das bisher in Steinebach stattgefunden habe, darin ist sich Organisator Wolfgang Albrecht sicher.
Der Vortrag erscheint in ausführlicherer Form im September als Buch in der Reihe „Schriften des Archivs der Verwaltungsgemeinschaft Windach“.
Zum Gelingen dieses Festes haben neben vielen Privatpersonen auch folgende Vereine und Gruppierungen beigetragen: Burschenverein Windach (Auf- und Abbau, Ausschank), Frauenbund Windach-Hechenwang (Kuchenbuffet) , Pfarrgemeinderat Windach-Hechenwang (Kasse), Veteranen- und Kameradenverein Windach-Hechenwang (Vortrag), Ministranten Windach (Kinderschminken), Musikkapelle Windach (musikalische Begleitung), Freiwillige Feuerwehr Hechenwang (Absperrung).
Bericht im Landsberger Tagblatt vom 25. Mai 2019: