Heimat.Erlebnistag 2024

Der Veteranen- und Kameradenverein Windach-Hechenwang – Verein zur Erhaltung der Dorfgeschichte – hat sich kürzlich am zweiten bayernweiten Heimat.Erlebnistag mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm beteiligt. 90 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.

Der gut gefüllte Windacher Pfarrsaal.

Nach dem Mittagessen im Pfarrsaal zeigten der ehrenamtliche Gemeindearchivar Gerhard Heininger und Alois Kramer von „dieKunstBauStelle” den Auftritt der Gemeinde Windach in der BayernHistoryApp. Die App kann kostenlos auf allen Smartphones und Tablets mit iOS- oder Android-Betriebssystem installiert werden. Sie ist zudem werbe- und barrierefrei.

BayernHistoryApp.

Im September 2023 stellte Alois Kramer dem Windacher Gemeinderat die BayernHistoryApp vor. Gerhard Heininger erklärte, welche Inhalte er für die App vorbereiten würde. Der Gemeinderat beschloss, das Projekt zu starten. In den folgenden Monaten schrieb der ehrenamtliche Gemeindearchivar 18 Beiträge zu Sehenswürdigkeiten und anderen interessanten Objekten und reicherte sie mit Fotos an. Wolfgang Hauck und Alois Kramer, die Macher der App, haben die Beiträge für die App vorbereitet und auch eine Audioversion erstellt.

Gerhard Heininger und Alois Kramer stellen die App vor.

Es gibt auch einen Rundgang zu den elf Stationen im Dorf Windach. Von der Pfarrkirche Maria am Wege aus kann man den Ort erkunden.

Rundgang durch Windach.

Dabei erfährt man mehr über den Gasthof am Schloss, das Schloss, das Kriegerdenkmal, die Kirche Peter und Paul, die beiden früheren Schulen, den Windachsteg, die obere und mittlere Mühle und die Kirche St. Veit. Am Ende des Heimat.Erlebnistages führte Gerhard Heininger eine Schar Interessierter entlang der in der App vorgestellten Gebäude. Er ergänzte die Texte in der App mit weiteren Informationen.

Rundgangstation am Schloss.

Für die Zukunft ist geplant, weitere Beiträge, insbesondere zu den anderen Ortsteilen, zu erstellen, sowie Podcasts und kurze Videoclips einzubinden.

Der Hauptteil des Heimat.Erlebnistages, der Vortrag „d’Windacher G’schicht 13“ drehte sich um den ehemaligen Förster Johann Baptist Uhl. Dieser arbeitete für die Schlossbesitzer von Pfetten-Füll und von Riedheim. Er wurde 1839 unehelich geboren und wuchs auf Schloss Amerdingen auf. Weil seine Mutter den Namen des Vaters nie preisgab, und er dem damaligen Grafen Stauffenberg sehr ähnlich sah, wurde oft angenommen, er sei ein Abkömmling von ihm.

Johann Baptist Uhl.

Josefine Simbürger, die Tochter von Johann Baptist Uhl, hat seine Geschichte aufgeschrieben. Der Veteranen- und Kameradenverein Windach-Hechenwang hat daraus einen reich bebilderten Vortrag gemacht. Der erste Teil wurde am Heimat.Erlebnistag von Manfred Stagl, dem Vorsitzenden des Veteranenvereins, unterstützt von Katharina Heininger vorgetragen.

Nach einer Tätigkeit als Gendarmerie-Kommandant von Sendling bewarb Uhl sich in den 1870er Jahren als Förster im Windacher Schloss. Franz Xaver von Riedheim, einer der Schlossbesitzer, für die Uhl arbeitete, war Offizier in der Königlich Bayerischen Armee. Am 18. Januar 1871 war er bei der Kaiserproklamation von Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles dabei.

1876 heiratete Johann Baptist Uhl Josefa Zick. Ihr gemeinsamer Sohn ertrank im Alter von zweieinhalb Jahren in einem Bach. Nach dem Tod von Josefa heiratete Uhl noch einmal, die fast 30 Jahre jüngere Auguste Behringer aus Gundelfingen. Mit ihr hatte er drei Kinder.

Uhl machte eine berufliche Veränderung. Zunächst betrieb er in Unterwindach einen Kramerladen, später in Mitterwindach eine Molkerei, die aber nicht gut lief.

Manfred Stagl stellte viele Bezüge zwischen den Aufzeichnungen von Josefine Simbürger und der Geschichte von Windach her.

Unter den 90 Gästen waren 15 Nachfahren von Johann Baptist Uhl. Darunter war auch die einzige noch lebende Enkelin Helga Lagally.

Die Nachfahren von Johann Baptist Uhl sowie die Vortragenden des Veteranenvereins Katharina Heininger (vorne links), Gerhard Heininger (vorne 2. von links) und Manfred Stagl (vorne rechts).